Sicher haben Sie das in Ihren Eventvorbereitungen auch schon oft getan: Sie setzen sich in Ihrem Veranstaltungssaal in die Zuschauerreihen und prüfen, ob Sie von unterschiedlichen Plätzen eine gute Sicht auf die Bühne oder die Leinwände haben, ob vielleicht Säulen die Sicht nach vorne einschränken, ob die Zuschauerreihen besser gestuft angeordnet sein sollten und und und. Sie als Eventplaner nehmen vorübergehend den Platz Ihrer Teilnehmer ein, um ihnen ein optimales Erlebnis ermöglichen zu können.
Diese Übung ist vergleichsweise einfach. Dennoch ist sie immens wichtig, um sich nicht in Design- und Optikfragen zu verlieren und darüber die Praktikabilität zu vergessen. Übrigens ein wichtiger Baustein in der Planung einer barrierefreien Veranstaltung. Denn nur wenn Sie die Bedürfnisse und Anforderungen Ihrer Teilnehmer kennen, können Sie Ihre Vorbereitungen entsprechend darauf ausrichten.
Setzen Sie mal eine andere Brille auf!
Klingt banal, ist aber in unseren Seminaren zum Thema Barrierefreiheit bei Events und Messen ein wesentlicher Baustein: die Teilnehmer erfahren durch Simulationsbrillen für einen kurzen Zeitraum, wie es sich anfühlt, die gewohnte Umgebung mit einer Sehbehinderung wahrzunehmen. Können sie Schriften am Whiteboard noch erkennen? Finden sie die Tür des Raums oder sind sie auf Hilfe angewiesen? Solche Erfahrungen lassen erahnen, wo die Ansatzpunkte für Barrierefreiheit liegen.
Ebenso verschafft der Versuch, sich im Rollstuhl durch das eigentlich so vertraute Firmengebäude zu bewegen, ein komplett neues Bild von Barrieren. Da finden sich schnell gut gemeinte, aber zu steile Rampen oder als Lagerraum genutzte Behindertentoiletten, die sich in der Praxis als kaum nutzbar entpuppen.
Nachhaltiger Eindruck
Diese Übungen zur Sensibilisierung können uns keinesfalls einen realen Eindruck darüber geben, wie es sich anfühlt, mit einer Sehbehinderung oder einer dauerhaften Mobilitätseinschränkung zu leben. Aber sie können einen kurzen Einblick darüber geben, wo bisher unbekannte Barrieren vorhanden sind. Diese Erfahrungen geben uns einen Einblick in spezielle Teilnehmerbedürfnisse und ermöglichen so die richtigen Entscheidungen für barrierefreie Events.
„Ich nehme meine Umgebung jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel wahr“, so das Feedback vieler Teilnehmer unserer Seminare. Durch die praktischen Erfahrungen begreifen sie erst, welche Auswirkungen scheinbar kleine Barrieren haben können. Besonders deutlich wird dies durch das Tragen eines Alterssimulationsanzugs. Hierbei werden gleichzeitig mehrere Einschränkungen simuliert, mit denen die Teilnehmer versuchen, Alltagssituationen zu bewältigen.
Der berühmte Tellerrand
Der bekannte Blick über den Tellerrand reicht für Barrierefreiheit nicht aus. Ein Perspektivwechsel bedeutet mehr: Sie als Eventplaner nehmen für kurze Zeit die Perspektive Ihrer Teilnehmer ein. Diese Erfahrung ist der Ausgangspunkt, um Barrierefreiheit von Anfang erfolgreich und zielgerichtet in Ihre Eventkonzepte einbinden zu können.