Inklusion bei Events ist kein eigenes Handlungsfeld!

Seit einiger Zeit fließen meine Tätigkeitsschwerpunkte mehr und mehr ineinander und das ist auch gut so. Nachhaltigkeit und Inklusion standen früher nebeneinander in der Eventplanung und tun dies häufig noch immer. Dabei sind beide Themen genau genommen gar nicht mehr voneinander zu trennen.

Bei meinen eigenen Recherchen, Gesprächen oder auch Weiterbildungen stelle ich immer wieder fest, dass, wenn es um die Vorstellung der Handlungsfelder einer Veranstaltung geht, neben so wichtige Feldern wie der Eventlocation, der Mobilität, dem Catering oder auch der Kommunikation, Inklusion meistens ein eigenes Handlungsfeld bildet. Das sollte es allerdings keinesfalls sein und warum das so ist, erläutere ich in diesem Beitrag.

Ist das wichtig oder kann das warten?

Handlungsfelder in der Eventplanung zu definieren ist ein wichtiger Schritt im Prozess zu einer nachhaltigen Veranstaltung. Für den Event bedeutet das, Themen, die wichtig für das jeweilige Projekt sind, erst einmal zu definieren. Dafür werden anschließend entsprechende Ziele und Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit definiert. Oftmals fällt die Konzentration hierbei sofort auf die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit und typischerweise sehr häufig zuerst auf die Reduzierung der CO2-Emissionen, die durch die Veranstaltung entstehen. Große Mengen entstehen beispielsweise im Handlungsfeld Mobilität: ca. 70% der Emissionen einer „typischen“ Veranstaltung entstehen bei der An- und Abreise von Teilnehmenden, aber auch bei Transporten und Fahrten der Event-Crew.

So ist es absolut wichtig und richtig, auch in der Eventplanung Handlungsfelder zu definieren, die einen besonders großen Impact, also eine deutliche Wirkung auf die verfolgten Nachhaltigkeitsziele bewirken können. Um diese Felder bemühen sich Eventteams in der Regel zuerst und priorisieren andere, für die nachhaltige Eventplanung weniger relevante Felder, auf die hinteren Plätze oder verschieben sie auf das nächste Jahr. Inklusion als eigenes Handlungsfeld macht da keine Ausnahme und wird nicht selten auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Als Gründe dafür werden häufig zu hoher zeitlicher und personeller Aufwand, zu hohe Kosten oder die Einstufung als weniger wichtig für die eigenen Veranstaltungen genannt. Doch diese Einschätzungen sind so in der Regel nicht korrekt. Mehr noch: Sie können sogar gegenseitige Wechselwirkungen von wichtigen ökologischen Zielen und inklusiven Aspekten, wie der Barrierefreiheit, verdecken.

Vielfalt der Nachhaltigkeit für jedes Handlungsfeld

Inklusion in jedes Handlungfeld einzubinden und das von Anfang an, ist in mehrfacher Hinsicht begründet:

Die Grafik zeigt fünf weiße Hände im Kreis vor petrolfarbenem Hintergrund

Menschenrechte verschiebt man nicht

Inklusion ist als Menschenrecht in vielen gesetzlichen Werken festgeschrieben. Wer nicht aktiv einschließt, schließ unbewusst aus. Um Inklusion bei Events erreichen zu können, sind barrierefreie Aspekte unerlässlich.

Die Grafik zeigt eine weiße, mit der Handfläche nach oben zeigende Hand, darüber ein Herz. Der Hintergrund ist petrolfarben

Inklusion ist sozialer Aspekt der Nachhaltigkeit

Nachhaltige Veranstaltungen zu planen beinhaltet die Berücksichtigung aller Aspekte und Dimensionen. Die sozialen Aspekte berücksichtigen den Mensch in der Nachhaltigkeit. Inklusion ist dabei wesentlich, Barrierefreiheit als „Vehikel“ zur Inklusion unerlässlich.

Die Grafik zweigt zwei halbrunde weiße Pfeile. Der obere zeigt nach links, der untere nach rechts. Der Hintergrund ist petrolfarben.

Wechselwirkungen der einzelnen Dimensionen berücksichtigen

Die Beziehungen, z.B. zwischen ökologischen und sozialen Aspekten müssen aufeinander abgestimmt werden. So wird das gesamte Potenzial von nachhaltigen und inklusiven Events sichtbar.

Die Grafik zweigt unterschiedliche Menschen in weiß stilisiert. Darunter sind Frauen und Männer, Kinder, alte Menschen, ein Mensch im Rollstuhl, ein Mensch mit Langstock. Der Hintergrund ist petrolfarben.

Barrierefreiheit betrifft uns alle – jetzt oder morgen

Ein bestimmter Teil unserer Teilnehmenden braucht Barrierefreiheit, um an Veranstaltungen teilnehmen und teilhaben zu können. Ca. 3% der Behinderungen sind angeboren, mit über 88% werden Behinderungen im Laufe des Lebens durch Erkrankungen oder Unfälle erworben*. Und es gibt sichtbare und unsichtbare Behinderungen. Barrierefreiheit betrifft uns alle und darf deshalb nicht in Frage gestellt werden. (*Quelle: Destatis.de)

So verdeutlich ist klar, dass soziale Aspekte, wie Inklusion und Barrierefreiheit ganz selbstverständlich in jede nachhaltige Eventplanung gehören. Doch wie bindet man sie ein, ohne den Überblick zu verlieren?

Titelgrafik des Newsletters Eventpost. Darauf ist ein Portraitfoto von Kerstin Hoffmann-Wagner zu sehen, die einen lächelnd anschaut, einen roten Pullover trägt und auf einem hellgrünen Sessel sitzt. Der Hintergrund ist in leichten Grüntönen gehalten und weichgezeichnet. Im Bild steht der Text "Meine Gedanken und Impulse zu zukunftsgerichteten Eventkonzepten". Rechts in der Grafik ist mit großen Buchstaben der Schriftzug Eventpost zu sehen und rechts darüber das Logo von Kerstin Hoffmann-Wagner.

Soziale Aspekte dort verorten, wo sie hingehören

Bei nachhaltiger Eventplanung werden die relevanten Handlungsfelder wie oben bereits erwähnt je nach Planungsphase herangezogen und umgesetzt. Für die ökologischen Aspekte werden dann jeweils konkrete Ziele und Maßnahmen definiert und eingebunden. Genau hier werden auch die sozialen Aspekte eingebunden und das bringt viele Vorteile:

  • mögliche Barrieren werden genau dort identifiziert, wo sie vorhanden oder gegebenenfalls entstehen können und nicht im Nachhinein durch ein eigenes, von den Handlungsfeldern völlig losgelöstes Thema. Das schafft und bewahrt den Überblick.
  • Inklusion und Barrierefreiheit werden nicht mehr zeitlich verschoben oder als weniger relevant eingestuft.
  • mögliche Mehrkosten können durch frühzeitige Einbindung sozialer Aspekte vermieden oder kompensiert werden.
  • Mehrarbeit ist nur zu Beginn durch Weiterbildung zu erwarten. Ist das Bewusstsein für mögliche Barrieren vorhanden, sind die entsprechenden Aspekte offensichtlich und Lösungsansätze bekannt.

Keine Frage des Ob, sondern des Wie!

Nachhaltige Eventplanung beginnt immer mit Bildung. Mit dem Wissenstransfer erwerben Eventplanende das nötige Know-how, um einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und den eigenen, gesteckten Zielen beizusteuern. Inklusion darf nicht mehr als „Nice to have“ oder soziales „Add-on“ gesehen werden und in die Freiwilligkeit abgeschoben werden. Nachhaltige Eventplanung ist inklusiv und somit werden zeitgemäße Eventkonzepte allen Dimensionen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht.


Haben Sie Fragen dazu, wie Sie Ihre Events nachhaltig und inklusiv planen und umsetzen? Dann kommen Sie doch einfach direkt auf mich zu zum Beispiel mit einer Email!

Schreibe einen Kommentar